Motor-
räder
Und wir waren dabei,
Können Erinnerungen Depressionen auslösen?

Unsere Idole fuhren Kreidler Florett RS, Zündapp KS50, Hercules K50 und nicht zuletzt Maico MD50 (Drehschieber,6 Gang Ziehkeil und der 125er Motor passte in die 50er). Die magischen Eckdaten waren 50cm³ und 6,25PS wobei meine Kreidler nur 5,8PS hatte, was nicht gerade meinem Selbstbewusstsein förderlich war.
Als wir in die 50er Liga aufgestiegen waren fuhren unsere Idole Honda 750 Four, Yamaha RD350, Kawasaki 500 H1 Mach3, weniger BMW. Manche fuhren sogar Rennen (mit 500er BMW!). Es tat schon weh genug wenn Peter Maffay von der R90 unter ihm sang, hätte es nicht eine 900er Kawa sein können. Nicht wenige sind allzu früh verstorben weil ein Seitenständer das Motorrad aushebelte, ein Traktor im Weg stand oder man einfach sein fahrerisches Können oder/und das Potenzial von Fahrwerk und Bremen seiner Maschine überschätze. Nicht zuletzt die Versicherungsreglung nach cm³ und nicht nach PS schaffte leichte Motorräder mit hoher Literleistung.
Wer 20 Jahre lang, jedes Jahr im Januar mit dem Motorrad, auf dem Elefantentreffen am Nürburgring zeltete und die dementsprechenden Abzeichen auf seiner Jacke aufreihte, war für uns ein Held von einem andern Stern

Unsere Helden Jeder kannte Mike Hailwood, Phil Read, Giacomo Agostini, Barry Sheene, Johnny Cecotto, Jan de Vries und den in Monza 1973 tödlich verunglückte Jarno Saarinnen. Die auf Tonträger gepressten Klänge von Helmut Fath's URS und der BMW von Klaus Enders konnten jede Party bereichern. Formel 1 war eher etwas für Warmduscher auf 4 Rädern. Die absolute Spitzenklasse war eine Klasse mit 750ern Zweitaktern, die Formel 750. Wir kannten Wege in Spa-Francorchamps die uns sehr günsteigen Einlass zur Strecke bescherten und kamen auch günstig in das Fahrelager von Hockenheim oder vom Nürburgring. Mit einem Freund und 200Liter Heizöl im Kofferraum, handlich abgepackt, schafften wir es bis nach Le Mans zum Grand Prix und nicht zu vergessen: unsere Helden fuhren noch in der grünen Hölle und auf der Isle of man gab es noch einen offiziell ausgeschriebenen Grand Prix.

Unsere Musik CCR, Rattles,Deep Purple, Black Sabbath, Sweet, Led Zeppelin, Uriah Heep, Hollies, Slade, Suzi Quadro, Neil Diamond, David Cassidy, Golden Earring und nicht zuletzt Peter Maffay und Udo Lindenberg. Das 1969 von Jane Birkin gestöhnte "Je t'aime moi non plus" wurde zwar von keinem Sender gespielt durfte aber später auf keiner Party fehlen (das war Revolution). Die eigene Revolution vom Hitparade hörenden Teeny zum ausgewachsenen Rockfan ist bei mir, glaube ich, immer noch nicht angeschlossen (manchmal höhr ich alte Schlager).

Unser Filme waren Ledrstrumpf, Spiel mir das Lied vom Tod, Ein Mann sieht rot, Schulmädchen Report, Einer flog übers Kuckucksnest, Easy Rider und Love Story (jede Generation hat so einen Film)

Unsere Kneipen hießen Kindl, Wolters, Captn Cook, King George, Las Vegas, Haus Nassau und Schaschlik. Günstige Alkoholexzesse gab's an der Hütte, bei Partys und bei Potsch. In den Kneipen gab es noch viele, die den verlorenen Krieg nicht verdaut hatten und aus dem Wissen von Hitlers Lieblingsspeisen keinen Hehl machten, schließlich war dieser Mann auch einmal durch unseren Ort gefahren und hatte in Diez übernachtet, dass brachte ihm in einer Nachbargemeinde fast 100% Wählerstimmen. Wer zur vorgerückten Stunde das Wolgalied oder das Lied vom Polenmädchen nicht mit singen konnte, wurde Mitleidsvoll ignoriert.

Unsere Idiale Auch die Zeit zwischen Pupertät und gesellschaftlich vollwertigem Menschen ist ein lebenslanger Prozess aber ich glaube man war früher nicht so leicht abzuspeisen. Politsche Diskusionen wurden so heftig geführt dass mancher Gastwirt sich vor Diskusionen dieser Art fürchtete. Die Gräben zwischen den Generationen waren noch Gräben.
Vieleicht sollte man die Jugend ordentlich unterdrücken, damit sich aus ihnen Diamanten entwickeln können.
Gab es nach dem Krieg eine Epoche, in der man die Schaafe so leicht zur Schlachtbank führen konnte wie heute? Bestochene Bertriebsräte, Nutzlose Gewerkschaften, westliche demokratische Staaten die foltern und Kriege die nur geführt werden konnten in dem man erst einmal den Bürger ordentlich belog. Alles wird als von Gott gegeben hingenommen, jeder ist mit sich selbst beschäftigt und ich bin nicht anders. Es muss ja nicht gleich eine neue RAF her, damit Herrschenden wieder etwas bange wird, aber ein bisschen Respekt vor dem Bürger würde der Obrichkeit schon recht gut zu Gesicht stehen.











Motorradrennen,
Die zwei schönsten Jahre meines Lebens?


Bild oben
Kassel-Calden 1980



Sehr feuchtes Bergrennen und
das in der Nacht vereinbarte Zeichen




Bild unten
tiefer geht nicht





























Motorradurlaub,
Wird man zu alt für einen Motorradurlaub (ohne Auto)?








2001 in Südfrankreich